Geboren am 15. Juni 1853 in Wien.
Gestorben am 2. November 1920 in Wien.

Montanindustrieller

Aus Bildarchiv Austria, ÖNB

Nach dem Studium am Eidgenössischen Polytechnikum in Zürich trat er 1874 in das Wiener Unternehmen ein. Er modernisierte die »Ebenfurther Mühle« und die Eisenbahnlinie »Wittmannsdorf-Leobersdorf-Ebenfurth«, für die er 1882 die Konzession erhielt. Alexander von Schoeller hatte ihn und seinen Bruder Philipp Wilhelm als Erben eingesetzt, sein Bruder über-ließ ihm die Leitung aber bald.

Paul von Schoeller verstand es, das Lebenswerk seines Onkels erfolgreich fortzusetzen. Auch er war Mitglied zahlreicher Verwaltungs- und Aufsichtsräte bedeutender Unternehmungen. Maßgeblich kümmerte er sich um die Lebensmittelversorgung von Wien und um die Exportförderung. Ab 1892 war er britischer Generalkonsul in Wien und wurde für die hierbei erbrachten Verdienste 1912 als Knight Bachelor mit dem Titel Sir in den britischen Adelsstand erhoben. , schon 1902 wurde er als Verfassungsexperte »lebenslängliches Mitglied« des Herrenhauses, noch 1918 »Geheimer Rat«. 1907 war er Mitbegründer des »Technischen Museums für Industrie und Gewerbe«. Als Kunstmäzen und Kurator des » Österreichischen Museums für Kunst und Industrie« förderte er vor allem die bildende Kunst. Ebenso war er sozial sehr engagiert, u.a. war er Präsident der Lungenheilanstalt Alland. Während des Ersten Weltkriegs stellte er einen Teil seines Palais als Spital zur Verfügung, in der Wiener Reformierten Gemeinde war er seit 1916 Presbyter. Man kann sich gut vorstellen, was es für die Evangelisch-Reformierte Gemeinde in Wien bedeutet hat, im Presbyterium Leute wie die Herren von Schoeller zu haben. Eine hartnäckige Gemeindelegende erzählt, dass die Presbyter im 19. Jahrhundert, wenn es einen Abgang im Budget gab, diesen Betrag einfach unter sich aufgeteilt haben.

Paul Eduard von Schoeller war evangelisch H.B. und wurde im Familiengrab am Grinzinger Friedhof (ML Nr. 12 mit Philipp Sch.) bestattet.

 

Aus: Monika Salzer/Peter Karner: Vom Christbaum zur Ringstraße. Evangelisches Wien. 2., verbesserte Auflage, Wien 2009, S. 133.

 

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