(eigentlich Friedrich Adolf Theodor von Sickel)

Geboren am 18. Dezember 1826 in Aken an der Elbe, D..
Gestorben am 21. April 1908 in Meran, Südtirol

Historiker

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Sickel stammte aus einer Pfarrersfamilie und studierte 1845 in Halle an der Saale Theologie. Später begann er in Berlin Geschichte zu studieren, wurde aber wegen seiner Beteiligung an demokratischen Volksvereinen von 1848/49 aus Berlin ausgewiesen. Nach Halle, wo er seine Dissertation schrieb, und Paris, Oberitalien und der Schweiz kam er 1855 nach Wien. Seine Karriere an der Alma Mater war wie bei anderen eine typisch protestantische, nämlich langwierig. Er lernte Albert Jäger und das gerade gegründete österreichische Institut für Geschichtsforschung kennen und wurde von ihm auch dem Minister Graf Thun vorgestellt. 1856 wurde er vom Kaiser zum Dozenten für historische Hilfswissenschaften ernannt, er wollte jedoch eine Professur erhalten. Die Frage, ob einem Protestanten überhaupt zustünde, an der Universität Wien Geschichte zu lehren, wurde damals heftig in der Presse diskutiert. Erst als ihn der Ruf nach Tübingen ereilte, konnte der evangelische Unterrichtsminister Graf Beust 1867 durchsetzen, dass Sickel lesen durfte. 1869 wurde er Vorstand des Instituts für österreichische Geschichtsforschung und spezialisierte sich auf historische Hilfswissenschaften, insbesondere die Urkundenlehre. 1870 wurde er wirkliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften, 1872 Dekan der philosophischen Fakultät und 1873 Prorektor. 1878 setzte er die Arbeit an den Monumenta Germaniae Histosrica in Rom fort und gründete 1881 das Historische Institut in Rom. 1884 erfolgte seine Erhebung in den erblichen österreichischen Ritterstand, 1889 wurde ihm der Titel eines k.u.k. Hofrates verliehen und er ist in das österreichische Herrenhaus berufen worden.

Sickel war auch engagierter Mitarbeiter der Evangelisch-Lutherischen Kirche und wirkte als Gemeindevertreter, Presbyter, Mitglied der Seniorats- und Superintendentialversammlung. Besonders arbeitete er an der Gestaltung des Festkalenders und an der Evangelischen Schule mit.

Er war evangelisch A.B. und seit 1873 mit Anna Semper, der Tochter Gottfried Sempers, kinderlos verheiratet.

Sein Denkmal im Arkadenhof der Universität Wien stammt von Josef Kassin (1856-1931) und wurde 1930 enthüllt. Die Theodor-Sickel-Gasse im 10. Wiener Gemeindebezirk wurde 1932 nach ihm benannt.

 

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