Ursprünglich mussten die Wiener Protestanten ihre Toten in den Dörfern der näheren Umgebung bestattet. Hernals war bevorzugt, aber auch in Inzersdorf fanden viele Evangelische ihre letzte Ruhestätte.

Vom 16. bis zu dessen Auflösung im 18. Jahrhundert diente der 1570 oder 1576 eingeweihte Kaiserliche Gottesacker vor dem Schottentor, seit 1704 Mariazeller Gottesacker genannt, auch als Bestattungsort der meisten in Wien verstorbenen Protestanten. Anfangs wurde dort kein Unterschied zwischen Katholiken und Protestanten gemacht, ab 1598 war ein Teil des Friedhofes für Katholiken, der andere für Protestanten und Angehöriger anderer christlicher Religionen reserviert.

1783 wurden im Rahmen „Josephinischen Reformen“ alle Wiener Friedhöfe innerhalb des Linienwalls, somit auch der Kaiserliche bzw. Mariazeller Gottesacker, aus Sanitätsrücksichten aufgelassen, und stattdessen in den Vorstädten fünf „communale Friedhöfe“ (Sankt Marxer Friedhof, Hundsturmer Friedhof, Matzleinsdorfer Friedhof, Währinger Friedhof, Schmelzer Friedhof) angelegt. Den Evangelischen wurde freigestellt, eigene Friedhöfe zu errichten oder ihre Toten auf den Kommunalfriedhöfen zu bestatten – sie entschieden sich für die Gemeinsamkeit der Friedhöfe.

Diese endete 1856 als Kaiser Franz Josef I. am 18. Mai 1856 eine im Zusammenhang mit dem Konkordat vorgeschlagene Verordnung genehmigte, welche die Errichtung konfessioneller Friedhöfe vorsah. Bereits im Juli 1856 wurden seitens der beiden evangelischen Gemeinden Wiens die erforderlichen Schritte zur Einrichtung eines evangelischen Friedhofs vor der Matzleinsdorfer Linie eingeleitet und am 7. April 1858 konnte der  Evangelische Friedhof Matzleinsdorf eingeweiht werden.

Die Belegung des Friedhofes erfolgte so rasch, dass bald eine Erweiterung notwendig wurde. Als ein weiterer Ausbau behördlich abgelehnt wurde und es immer wieder zu Diskussionen über den weiteren Verbleib des Friedhofs kam, erwarben die evangelischen Gemeinden A.B. und H.B. am Ende des 19. Jahrhunderts ein 11 Joch großes Areal an der Ostseite des seit 1874 bestehenden Zentralfriedhofes und am 14. November 1904 wurde der dort angelegte neu evangelische Friedhof, der Evangelische Friedhof Simmering, feierlich eröffnet und eingeweiht.

Entgegen früherer Befürchtungen wird auch der Matzleinsdorfer Friedhof noch immer belegt. Die beiden evangelischen Friedhöfe Wiens sind nach wie vor in evangelischem Besitz und werden nicht von der Stadtverwaltung, sondern von einem eigenen Friedhofsausschuss der evangelischen Gemeinden A.B. und H.B. örtlich verwaltet.

 

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